Markus (Raum Berlin)

Von Markus gibt es auch einen Bericht zum Kirchentag 2023.

Als ich acht Jahre alt war, schaute ich mir im Kreis meiner Familie einen Fernsehfilm an. Wüstenräuber überfielen eine Karawane und legten die erbeuteten Frauen in Ketten. Die Gefühlsexplosion, die diese Bilder in mir auslöste, stellte alles in den Schatten, was ich bis dahin empfunden hatte. Ich lief ins Bad, weg von den Anderen. Bloß weg von den Anderen. Mit 8 war ich überzeugt, dass ich herausgeworfen würde aus der menschlichen Gemeinschaft, wenn jemand merkt, was da in mir tobt. Das war 1979 in einem schwäbischen Dorf. Google, mit all seinen Möglichkeiten, ging erst 18 Jahre später online.

Dieses „Bloß weg von den Anderen“ blieb mein innerer Begleiter. Über dreieinhalb Jahrzehnte habe ich das Versteckspiel und damit meine Maske perfektioniert. War nie wirklich in Beziehung gegangen. Zu monströs erschien mir das, was in meinem Inneren lauerte. Und das keinesfalls entdeckt werden durfte. Selbst Menschen, die glaubten mir nahe zu stehen, kannten mich nicht wirklich.

Mit meinem Christwerden 2003 verschärfte sich mein innerer Konflikt. Und anders als an vielen anderen meiner Baustellen hat Gott mir für mein pervers-sein keine Veränderung geschenkt. Trotz vieler Jahre des Gebets.

Endlich, 2013 gab ich es auf, ein Anderer werden zu wollen. „Normal“ sein zu wollen. Zerbrach. Ließ mich von Gott aus meiner Sackgasse herauslieben. Veränderte mein Leben grundlegend. Erzählte meinen Freunden die Wahrheit über mich und legte so nach und nach den Sumpf aus Lügen und Geheimnissen in meinem Leben trocken.

10 Jahre sind seither vergangen. Bezüglich vieler Aspekte bin ich inzwischen zu dem Mann geworden, den ich mir damals als Mentor gewünscht hätte. Ton, geformt von Gottes Hand. Ein Ausdruck dieser Entwicklung ist die Bereitschaft, Christi Leib zu dienen. Übergemeindlich, ökomenisch. Wenn Du Dich also allein mit Dir in Deinem so&so-anders-sein fühlst, sprich mich an: markus@bdsm-und-christsein. Du findest in mir einen Glaubenspraktiker mit reichlich reinigendem Zerbruch im Leben. Und voll Dankbarkeit für die tiefen Beziehungen, die so ermöglicht werden.

Die gute Nachricht des Evangeliums gilt für Dich&Mich. 100%. Jesus sagt „Es ist vollbracht.“ (Johannes 19,30)

Auf unserem Bundestreffen im Februar 24 führte uns Andreas in die Erarbeitung von Psalmen ein. Das hier ist meiner:

Herr Jesus, Du bist mein Hirte.
Und weil Du mein Hirte bist, wird mir nichts mangeln.
Dein Vater, der durch Dich auch mein Vater ist,
hat mich Dir gegeben.
Niemand kann mich Dir rauben.
Niemand kann mich dem Vater rauben.
Der Vater ist größer als alle und
Niemand kann uns aus der Hand des Vaters rauben.
Du fügst uns zusammen als Deine Herde, 
Deine Geliebten, Deine Braut, Deinen Leib.
Du machst neu, was zerbrochen war
und führst uns in Deine Ebenbildlichkeit.
Stellst uns wieder her, so dass wir Dir ähnlicher werden.
Setzt uns zum Segen füreinander und für Andere.
Machst uns zu Licht und Salz in einer Welt,
die Dich so dringend braucht.
Du kennst uns durch und durch – jeden Einzelnen.
Du liebst uns so wie wir sind, obwohl
wir sind wie wir sind – und Du liebst jeden Einzelnen.
Du warst unser Freund, als wir noch Deine Feinde waren. 
Du bist unser Freund auch wenn wir uns selbst Feinde sind.
Ohne Dich kann ich nichts tun. 
Ohne Dich will ich nichts tun. 
Du bist mein Leben, denn Du bist 
der Weg und die Wahrheit und das Leben. 
Es ist Deine Gerechtigkeit, die mir genügt. 
So gut, wenn Dein Wille geschieht. 
Weil du es so willst, werden mir Gutes und
Barmherzigkeit folgen mein Leben lang und 
ich werde immer bei Dir sein.