Stephan (Hamburg, Norddeutschland)

Das Bild zeigt mich auf dem Kirchentag 2005 in Hannover. Dieser Kirchentag war der erste, bei dem wir einen Infostand hatten.

Beim Arbeitskreis bin ich dabei, seit es ihn gibt. Zwischen meinem Glauben und meinen sexuellen Neigungen habe ich nie Konflikte gehabt, aber ich finde das Thema, gerade diese Schnittstelle, sehr interessant.

Es gibt sehr viele Vorurteile gegenüber dem Christensein, auch, dass es mit einer Guten Sexualität nicht vereinbar sei. Das höre ich vor allem von Nichtchristen und ehemaligen Christen immer wieder. Viele Menschen haben es auch genau so erlebt. Aber diese Geschichten standen für mich im Gegensatz zu meinem Glauben, dass die göttliche Schöpfung gut ist und gerade wegen der sexuellen Fortpflanzung überall wunderschön. Für mich hat der Glaube ganz viel mit Lebendigkeit zu tun, wie auch die Erotik.

Wenn Menschen ihren Frieden in der Enthaltsamkeit finden, kann ich das gut nachempfinden. Askese ist wirklich gut und macht frei. Für mich stand aber immer fest, dass ich ein weltliches Leben mit alles, was dazu gehört brauche. Mein Denken ist sehr philosophisch und daher kennt mein Glaube auch keinen Widerspruch zu den Naturwissenschaften.

Im Arbeitskreis haben wir uns bei den ersten Treffen schon mit den destruktiven Formen von Religion beschäftigt und gemerkt, wie wir uns von ihnen befreien können. Gemeinschaft zu haben und dabei voneinander zu lernen ist mir sehr wichtig. Sonst kreist man in seinen Gedankenwelten nur um sich selbst.

Mir sind Gespräche über Sexualität und Glauben wichtig, weil ich in beiden Bereichen viel gelernt und mich weiter entwickelt habe. Viele Meschen meinen Sexualität passiert einfach irgendwie, darüber kann man nicht reden. Aber so hätte ich die intensive, spirituelle Seite der Sexualität nie entdeckt.

BDSM bedeutet für mich die Hilfsmittel und Rollenbilder, die da sind, dort zu verwenden, wo es vernünftig und langfristig gut ist. Mein Weg in die BDSM-Szene der 2000er Jahre war ein Weg der Befreiung. Endlich konnte ich mit vielen Menschen offen Reden und auch Partner zur Realisierung finden.

Heute ist alles noch viel größer und differenzierter, aber der Weg in die „sexpositive“ Freiheit steht nach meinem Eindruck noch ganz am Anfang. Für mich ist es wie der Auszug aus Ägypten, aus der ungerechten Welt des Patriarchats, hinein in die selbst gewählter und gestalteter sexueller Identitäten. Das die konsensuelle Sklavenhaltung dazu ein Weg ist, hat eine gewisse Ironie, ist aber authentisch. Denn im Konsens liegt darin Freiheit.

Unsere Leitlinien

  • Präambel: Gottesbezug
    Als Geschöpfe Gottes geben wir Rechenschaft über unsere Gedanken, Taten und Sünden gegenüber Gott.
    Wir glauben an die Liebe und Errettung durch Jesus Christus.
  • Wir und die Kirchen
    Wir sind Mitglieder der ökumenischen christlichen Gemeinschaft.
  • Wir und BDSM
    Wir akzeptieren und leben die vielfältige und einvernehmliche BDSM-Kultur.
  • Wir und Fragende
    Wir wertschätzen den Dialog mit Fragenden als Bereicherung und Lebenshilfe.
  • Wir und die Kritiker
    Wir wollen konstruktiv mit Kritik umgehen und erwarten dies auch von unseren Kritikern.
  • Wir intern
    Wir gehen achtsam miteinander um.
  • Postambel
    Jeder ist herzlich willkommen zum Dialog.

Petra (Raum Norddeutschland)

Petra@bdsm-und-christsein.de
Also, mit wem habt ihr es zu tun, wenn Ihr mir schreibt:
eine 54 jährige Frau, die aus Schleswig Holstein stammt, gläubige Christin ist, 25 Jahre mit einem nicht SMler verheiratet war und seit 2015 verwitwet ist. SMuC durfte ich 2005 auf dem Hannover Kirchentag kennen­lernen und war sehr dankbar Gleich­gesinnte zu treffen.

Mein Motto:
Ich bin Christin nicht nur Weihnachten und Ostern, sondern jeden Tag!!! Man hat die Veran­lagung, das Gefühl von Dominanz und Unter­werfung/ Devot­sein auch nicht nur zweimal im Jahr. SM ist einfach nur sehr schön, aufregend und prickelnd erotisch. Aber auch hart, de­müt­igend und ich kann mich „klein“ und „unten“ fühlen…. Die thematische Auseinander­setzung zu beiden Bereichen, SM aus der „Schmud­del­ecke“ rauszuholen , ohne Diskrimi­nierung offen in der Gesel­lschaft zu seiner Neigung stehen zu können ist meine per­sönliche Ziel­setzung. Dafür engagiere ich mich.

Das Leben empfinde ich als bunt, interessant und vielfältig. Am liebs­ten genieße ich die Natur auf 2 Rädern mit vielen PS unterm Sitz…

Vertrauen Herbsttreffen 2018

Vom 12. – 14. Okt. 2018 haben wir uns beim SMuC-Bundestreffen in Kirchheim mit dem Thema „Vertrauen“ beschäftigt. In Anlehnung an die Kirchentagslosung 2019 aus 2. Kön. 18,19 und weil Vertrauen auch im BDSM-Bereich eine große Rolle spielt.
Im genannten Bibeltext steht z. B das Wort Vertrauensmann. Für den König zur damaligen Zeit war das der Mundschenk, der die Weine im Beisein des Königs vorkosten musste, damit dieser darauf vertrauen konnte, dass diese nicht vergiftet waren. Im hebräischen Urtext wird das Wort „batak“ verwendet, das soviel wie „sich sicher fühlen, sorglos sein“ bedeutet.
Zunächst ging es uns um den Begriff im Allgemeinen, im Gottesbezug, in der Umwelt, in der Gesellschaft, im Zusammenspiel von Freunden, Familie und Beziehungen und dann im BDSM-Kontext.
Im frühkindlichen Alter entwickelt sich eine gesunde Selbstwahrnehmung durch positive Erfahrungen. Gestörte Selbstwahrnehmung ist das Ergebnis eines disfunktionalen Umfelds. Eigene Bedürfnisse werden nicht wahrgenommen und ignoriert oder systematisch gegengesteuert, d. h. der Mensch kann kein Vertrauen in sich selber und anderen gegenüber entwickeln (bio-psycho-soziale Komponente).
Vertrauen kann auch bedeuten, dass man abwartend reagiert und Ruhe bewahrt. Aus dem Wort Vertrauen haben wir dann die folgenden Worte abgeleitet: Zutrauen, sich trauen, Ehetrauung, Selbstvertrauen.
Selbstvertrauen entsteht, wenn wir jemanden fördern und auch fordern. Wenn wir kein Vertrauen entwickeln können, in welcher Form auch immer (z. B. gegenüber Mengenangaben auf Verpackungen, Technik, Strom- und Wasserversorgung, Jahreszeitenabfolge, in eigene Fähigkeiten) ist der Mensch nicht lebensfähig.
Vertrauen basiert somit auf Erfahrungen, durch Vertrauensvorschuss und vertrauenbildende Maßnahmen.
Verlorengegangenes Vertrauen kann wieder hergestellt werden, wenn der Mensch vergeben kann. Dieses ist ein aktiver Arbeitsprozess (Anklage, Schuldeinsicht und Racheverzicht) und kein Automatismus.
Der Gegensatz zum Vertrauen ist nicht Misstrauen, sondern Angst. Existenzielle Ängste entstehen, wenn das Urvertrauen nicht aufgebaut oder gestört worden ist.
Ein positives Schlüsselerlebnis sei es für sie gewesen, so erzählte eine Teilnehmerin, dass sie durch Ausübung von Klinikerotik ein Trauma in Bezug auf einen realen Krankenhausaufenthalt und Misstrauen gegenüber Ärzten überwinden konnte.
Beim Ausleben von BDSM-Praktiken können sowohl der aktive als auch der passive Partner gegenseitig in Hinblick auf Vertrauen wunderbare Erfahrungen sammeln: Der aktive, indem er auf die Rückmeldung des passiven Partners vertraut, dass dieser ggfs. das ausgemachte Codewort einsetzt. Und der passive Partner, indem er sich vertrauensvoll in die Hände des aktiven fallen lassen kann und beide sich durch Achtsamkeit und gegenseitige Wertschätzung in ihren Positionen akzeptieren.

Karin (Raum Heidelberg)

Karin@sm-und-christsein.de
Wenn ich einen Steckbrief schreiben müsste, würde ich wahrscheinlich so anfangen:

Mein Name:Karin
Erscheinungsjahr:1966
Familienstand
(neudeutsch: Beziehungsstatus):
geschieden, zwei jungerwachsene Töchter
Heimat geographisch:Baden-Württemberg (nördlich)
eine Ministadt (Dorf) zwischen Karlsruhe und Heidelberg
Heimat geistlich:freikirchliche Gemeinde
Jesus Christus:mein Retter, die Grundlage meines Glaubens, das Fundament meines Lebens. In diesem Sinne bin ich eine „Fundamentalistin“
BDSM:meine Leidenschaft

Warum bin ich im Arbeitskreis?
Ich möchte die Welt verändern – na ja –eher ein klein wenig die Öffent­lich­keits­arbeit mitgestalten mit dem Ziel, in Kirche und Gesellschaft größere Offenheit und Akzeptanz im Umgang mit sexuellen Neigungen zu erreichen. Ja und die BDSMer dürfen wissen: fromm sein muss nicht lust­feindlich bedeuten. Ganz nebenbei ist es wunderbar, mit Menschen die den Glauben bejahen und BDSM leben, befreundet zu sein, sich austauschen zu können und und und

Aber Steckbrief schreiben – das liegt mir nicht so wirklich. Ich freue mich über jede/n, der sich durch unsere Homepage angesprochen fühlt und mit uns ins Gespräch kommt. Herzlich willkommen.

Mich könnt Ihr persönlich auch auf folgenden befreundeten Stammtischen treffen:
Heidelberg: Stammtisch Schlagabtausch (jeden Donnerstag ab 20 h)
Waiblingen: Gesprächskreis SundMehr (jeden letzten Freitag im Monat 20 h)

Karin

Frühjahrstreffen 2018: Herrschaft und Macht im Glaubens- und BDSM-Kontext

Vom 20.-22. April in Oster-Ohrstedt
Thema: Herrschaft und Macht im Glaubens- und BDSMkontext
Wie können wir den Begriff „Herrschaft“ als Christen und im Kontext einer BDSM-Beziehung mit Leben füllen?
Macht hat konstruktive und destruktive Komponenten. Zu dem Thema haben wir die beiden Bibelstellen 5. Mose 6 und Joh. 15, 9-12 gelesen und erörtert.
Als Christen dürfen wir die Herrschaft Gottes als Liebe erleben.
Konstruktive Machtausübung bedeutet Vertrauen und verantwortungsvoller Umgang.
Gottes Herrschaft ist eine gute Macht. Sie ist vertrauensvoll, fürsorglich und nicht narzisstisch.
Destruktive Macht ist vereinnahmend und hat nur das eigene Wohl im Auge.
Wir haben besprochen, in wieweit wir auch in den Herrschaftsgefällen des BDSM eine konstruktive Machtausübung erlebt haben.
Es wurde sogar die These vertreten, dass die Transparenz der Machtstrukturen in einer BDSM-Beziehung eine Sensibilisierung für die herkömmlichen Machtstrukturen innerhalb der Gesellschaft ermöglicht

Frühjahrstreffen 2012

Bundestreffen Frühjahr 2012, bei Osnabrück

Der Ablauf : Am Freitag, 04.05. trudelten die SMUCies ab 16.30 Uhr langsam alle am vorbereiteten Kaffeetisch ein. Hier war erst mal Quatschen bei Kaffee und Kuchen angesagt. Dabei haben wir noch den Ablaufrahmen und die Themen für das Bundestreffen festgelegt. Dies ging langsam ins Abendessen über, anschließend haben wir uns nach dem „Spülküching“ wieder zusammengesetzt, und den Abend ausklingen lassen. Viele waren ja von weit her angereist. Insgesamt also ein gemütlicher Tag. Der Samstag, 05.05., startete mit einem gemeinsamen Frühstück. Dann gab es den ersten Thementeil. Mittag haben wir zusammen gekocht und gegessen worauf der nächste Thementeil bis hin zum Abend folgte. Nach dem Abendessen und Spülküching, mit weiteren informellen Gesprächen, war wieder Couching angesagt, bei Kerzenlicht, mit einigen “ Spieleinlagen „. Um ca. 02.00 Uhr hatte man sich alles gegeben, und war im Bett verschwunden. Sonntags, 06.05., war Frühstück um 08.40 Uhr für “ Frühaufsteher „, welches fließend in die Gottesdienstvorbereitungen überging. Dieser startete um 11.00 Uhr. Dies ist eine alte Tradition, am Ende eines Bundestreffens, auch das wir in den Gottesdienst SM – Elemente mit eingebaut haben. Um 12.45 Uhr allgemeine Abreise. So haben wir alle gemeinsam auf diesem Treffen eine gute und schöne Zeit verbracht, und ich habe viele nette Leute kennengelernt, die genauso drauf sind wie ich. Dies fand ich besonders gut !
Bis dann
Dietmar ( Westlichter )

Herbsttreffen 2011

Für mich war es das erste Treffen solcher Art und die vielen neuen Eindrücke muß ich erst mal verarbeiten.
Freitag trafen wir uns in einer gemütlichen Runde. Noch der gegenseitigen Vorstellung gab es ein Einführung in die Thematik. Beim gemütlichen Teil danach lernte ich einige von euch etwas näher kennen und es entwickelten sich interessante Gespräche.
Am Samstag ging es dann ans Eingemachte. Nach dem Frühstück wurde organisatorisches geklärt.
Außerdem sprachen wir darüber, wie eine Beteiligung vom SMuC beim nächsten Kirchentag in Hamburg (01.05.-05.05.2013) aussehen könnte.
Nach dem Mittagessen begann dann der erste Workshop „SM und Gesellschaft“, den Andreas leitete. Er war eigentlich sehr interessant, leider fehlte am Ende die Zeit und die Gelegenheit diesen Workshop zu einem richtigen Ende zu führen. Vielleicht kann Anderas ja mal ein abschließendes Wort dazu verfassen und posten.
Danach liefen zwei Workshops parallel. Besuch einer Beratungsstelle (war auch gleichzeitig der Ersatz für die Stadtführung durch Joe). Der andere war ein Gespräch mit einem Pfarrer aus Waiblingen. Ich selber war bei dem zweiten dabei. Es war sehr interessant und mir persönlich wurde sogar was mit auf den Weg gegeben, dass ich jetzt intensiv mit Gott bereden muss.
Kurzes Fazit der beiden Workshops: Es herrscht ein Mangel an Aufklärung über BDSM, weil das Thema eben wirklich ein Thema ist, dass noch nicht wirklich Zugang hat (Beratungsstelle) und dass wir einen schweren Weg vor uns haben, aber die Zeit dafür reif ist (Pfarrer)
Am Abend fand dann eine Bundespressekonferenz von AK SMuC und SundMehr statt. Anwesend waren Vertreter der beiden Gruppen und zwei Reporter der örtlichen Presse. Das ganze lief etwas anders ab, als geplant, aber in meinen Augen sehr gut. Zwar war ein Reporter sehr kritisch, aber der andere dafür scheinbar wirklich interessiert. Gott arbeitet an den Artikeln, wir haben ihn darum gebeten.
Der Abschluss des Tages bildete eine gemütliche Runde, in der wir viel Spass hatten, wo aber auch wieder sehr interessante Gespräche stattfanden.
Sonntag: Zwei sehr kurze Nächte, ein anstrengender Samstag, ein schöner Gottesdienst, Abschied. (es soll ja nur ein kurzer Bericht werden).
Mein Fazit:

Ich war froh dabei gewesen zu sein. Ich habe einige neue Impulse bekommen. Manche sind wirklich etwas befremdlich für mich. Aber wie der Grundtenor dieses Wochenende war, wir sind alle von Gott so gemacht, wie wir sind UND DAS IST GUT SO. Ups, ich bin immer noch kein Bürgermeister, na egal. Viele Impulse waren gut und haben mir gut getan.
Ich bin froh dabei gewesen zu sein und freue mich auf weitere Treffen, Aktionen und und und.
[…]
Brian