Markus zum Kirchentag 2023

Drei Tage hat Gott uns als Arbeitskreis auf dem Kirchentag 2023 mit einer dichten Folge von sehr offenen und persönlichen Gesprächen gesegnet. Ich bin immer noch verblüfft, wie sehr. Es gab reichlich Interesse von Nichtbetroffenen für unsere Arbeit, oft gepaart mit Ermutigung und Dank. Und auch Menschen, die sich mit ihrem Leben, mit ihrer Geschichte öffneten. Zart und verletzlich ihr Innerstes zeigten und echte Begegnung zuließen. Die in meist langen Gespächen mit großen Augen und weichen Knien begriffen haben, dass Gottes Liebe und seine Vergebung für wirklich jeden groß genug sind. Auch für sie. Und dass sie möglicherweise gar nicht so sehr absonderlich sind, wie sie selbst sich fühlen. Dass es ein gutes und von Gott erlebbar gesegnetes Leben gibt, auch wenn das eigene Herz nicht in der Mitte eines erdachten Stromes frommer Normativität schlägt. Selbst wenn zur eigenen Freiheit gehört, sich ganz in die Hand eines Anderen zu fügen. Oder dominant zu führen. Oder Schmerz zu geben oder zu nehmen. Selbst wenn ein grober Griff in den Nacken einem mehr bedeutet als ein zarter Kuss. Wenn gedemütigt zu werden eine erfüllende Erfahrung ist. Und so vieles andere mehr.

Die Fragestellungen bewegten sich zwischen „Darf ich das (fühlen/wollen/tun)?“ und „Wo ist das Problem?“. Wir sprachen über Herausforderungen, die sich aus Amt, Umfeld, der eigenen Partnerschaft oder körperlichen Einschränkungen ergeben. Gemeinsam konnten eigene und fremde Haltungen reflektiert und der Umgang mit ihnen weiterentwickelt werden.

Mit uns sprachen Menschen von Anfang 20 bis weit in die 70. Menschen aus der katholischen, evangelischen oder einer Freikirche. Die ganze Vielfalt möglicher Lebensgeschichten mit Menschen, die fest in einer 24/7-Beziehung leben am einen Ende des Spektrums und am anderen Ende solchen, für die BDSM ein quälend gewordener Traum ist, weil er sich nicht erfüllt.

Wir sprachen mit polyamoren Menschen, queeren, cis- wie trans- Menschen, dem weiten Spektrum von LGBTQIA+. Mit sehr besonderen Menschen und den nach eigenem Verständnis „ganz normalen“. Es ging um Erfahrungen, Sehnsüchte, Lebensentwürfe, das Leben mit Gott und dem christlichen Umfeld, um Kirche und Theologie. Und manchmal ging es auch nur darum, als Mensch einfach da sein zu dürfen.

Für eines dieser Gespräche allein haben sich aus meiner Sicht die sieben Stunden Anreise im völlig überfüllten Zug gelohnt. Allein, es waren so viele Gespäche, dass zwei oder drei von uns fast durchgängig im Gespräch waren.

„Du bist ein Gott, der mich sieht“ sagt die Jahreslosung. Diesen liebevollen Blick Gottes auf uns dürfen wir in seiner Stellvertretung weiterschenken. Gemeinsam die Freiheit erleben, die es bedeutet, so angenommen zu werden, wie man ist – von ihm, der das Maß aller Dinge ist. Kind sein zu dürfen, in aller gebrochenen und gefallenen Imperfektion. Gerechtfertigt zu sein nicht durch Selbstgerechtigkeit, sondern weil Jesus uns sagt: „Es ist vollbracht.“ Ein Leben also in seiner Gerechtigkeit, trotz all unserer Fehler und Schwächen. Dann ist es plötzlich bedeutungslos, dass wir BDSM sind und unsere Form der Liebe eine raue. Alle sind wir nur begnadigte Sünder, das ist der einzige Weg in den Himmel. Jesus selbst. Er ist der Weg. Und die Wahrheit, die mich frei macht. Und das Leben, das ich als sein Geliebter nun endlich leben darf. Mit den Gaben, die er mir schenkt. Mit dem Herz in mir – auch wenn es devot oder dominant oder eben ganz speziell meines ist.

Was bei mir bleibt ist Dankbarkeit für unseren Gott, der mit uns zu tun haben will. Der uns ganz praktisch liebt. Für seinen Segensfluss durch uns hindurch. Dass er Christi Leib pflegt und stärkt, indem er die, die einander brauchen zusammen bringt.
Dankbarkeit für meinen Hauskreis, der für den Arbeitskreis vor und während des Kirchentages im Gebet eingestanden ist. Dankbarkeit besonders, weil die Mitglieder meines Hauskreises allesamt mein BDSM absonderlich finden und das Thema sie herausfordert.

Dankbarkeit für jeden Einzelnen, der bereit war, sich von Gott aus seiner frommen Sackgasse herauslieben zu lassen und ins Leben zu kommen.
Bis heute ist die Selbstmordrate unter BDSMern erhöht. Was wir tun, setzt Heimlichkeit, Selbstablehnung und Vereinzelung wirksam etwas entgegen. Jesu letztes Gebot ist: „An der Liebe untereinander soll die Welt erkennen, dass Ihr meine Jünger seid“ (Joh. 13,35). Ich bin dankbar, zusammen mit dem Arbeitskreis etwas wirklich Nützliches tun zu dürfen: Seinen Willen.

„Jetzt ist die Zeit“ Frühjahrstreffen 2023

Für mich war es das erste Bundestreffen im Schnee. Ich habe gemerkt, das einige schon im Modus, wann wird es endlich Frühling waren und sich dann doch ein bisschen über die weiße Pracht gefreut haben. Für mich sind die Winter viel schöner wenn es außer kalt und grau auch Sonne und weiß gibt. Einige von uns waren sogar Schlitten fahren.

Am wichtigsten war für mich wieder der gemeinsame Gottesdienste bzw. Andachten. Dabei fühle ich und andere auch wie wichtig uns die Gemeinschaft mit Menschen die den Glauben und BDSM teilen ist.

Mich hat Micha mit seinen Gedanken zu Gen 3,16, dass Mann und Frau erst in der Gemeinsamkeit, die Gottesebenbildlichkeit und gerade in der Unterschiedlichkeit ihrer Rollen darstellen sehr inspiriert. Mir war dieser Gedanke noch nicht gekommen und durch ihn bekommt der Konsens, wegen der unterschiedlichen Rollen, die es auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen gibt, die Bedeutung, die er braucht.

Auch die beiden Bibelarbeiten von Albrecht zu Psalm 31, 8 und Kor. 12 12 bis 27 haben mir neue Perspektiven eröffnet. Ein ganz anderes, entspannteres Verständnis der Leiblichkeit aus dem Hebräischen Kontext heraus. Vor allem, weil ich am Muttertag letzten Jahres einen Kurs Zervix Meditation besucht hatte und nie erwartet hatte das ich im Arbeitskreis einen weiteren Baustein zu diesem wichtigen Thema finden würde.

Vertrauen Herbsttreffen 2018

Vom 12. – 14. Okt. 2018 haben wir uns beim SMuC-Bundestreffen in Kirchheim mit dem Thema „Vertrauen“ beschäftigt. In Anlehnung an die Kirchentagslosung 2019 aus 2. Kön. 18,19 und weil Vertrauen auch im BDSM-Bereich eine große Rolle spielt.
Im genannten Bibeltext steht z. B das Wort Vertrauensmann. Für den König zur damaligen Zeit war das der Mundschenk, der die Weine im Beisein des Königs vorkosten musste, damit dieser darauf vertrauen konnte, dass diese nicht vergiftet waren. Im hebräischen Urtext wird das Wort „batak“ verwendet, das soviel wie „sich sicher fühlen, sorglos sein“ bedeutet.
Zunächst ging es uns um den Begriff im Allgemeinen, im Gottesbezug, in der Umwelt, in der Gesellschaft, im Zusammenspiel von Freunden, Familie und Beziehungen und dann im BDSM-Kontext.
Im frühkindlichen Alter entwickelt sich eine gesunde Selbstwahrnehmung durch positive Erfahrungen. Gestörte Selbstwahrnehmung ist das Ergebnis eines disfunktionalen Umfelds. Eigene Bedürfnisse werden nicht wahrgenommen und ignoriert oder systematisch gegengesteuert, d. h. der Mensch kann kein Vertrauen in sich selber und anderen gegenüber entwickeln (bio-psycho-soziale Komponente).
Vertrauen kann auch bedeuten, dass man abwartend reagiert und Ruhe bewahrt. Aus dem Wort Vertrauen haben wir dann die folgenden Worte abgeleitet: Zutrauen, sich trauen, Ehetrauung, Selbstvertrauen.
Selbstvertrauen entsteht, wenn wir jemanden fördern und auch fordern. Wenn wir kein Vertrauen entwickeln können, in welcher Form auch immer (z. B. gegenüber Mengenangaben auf Verpackungen, Technik, Strom- und Wasserversorgung, Jahreszeitenabfolge, in eigene Fähigkeiten) ist der Mensch nicht lebensfähig.
Vertrauen basiert somit auf Erfahrungen, durch Vertrauensvorschuss und vertrauenbildende Maßnahmen.
Verlorengegangenes Vertrauen kann wieder hergestellt werden, wenn der Mensch vergeben kann. Dieses ist ein aktiver Arbeitsprozess (Anklage, Schuldeinsicht und Racheverzicht) und kein Automatismus.
Der Gegensatz zum Vertrauen ist nicht Misstrauen, sondern Angst. Existenzielle Ängste entstehen, wenn das Urvertrauen nicht aufgebaut oder gestört worden ist.
Ein positives Schlüsselerlebnis sei es für sie gewesen, so erzählte eine Teilnehmerin, dass sie durch Ausübung von Klinikerotik ein Trauma in Bezug auf einen realen Krankenhausaufenthalt und Misstrauen gegenüber Ärzten überwinden konnte.
Beim Ausleben von BDSM-Praktiken können sowohl der aktive als auch der passive Partner gegenseitig in Hinblick auf Vertrauen wunderbare Erfahrungen sammeln: Der aktive, indem er auf die Rückmeldung des passiven Partners vertraut, dass dieser ggfs. das ausgemachte Codewort einsetzt. Und der passive Partner, indem er sich vertrauensvoll in die Hände des aktiven fallen lassen kann und beide sich durch Achtsamkeit und gegenseitige Wertschätzung in ihren Positionen akzeptieren.

Frühjahrstreffen 2018: Herrschaft und Macht im Glaubens- und BDSM-Kontext

Vom 20.-22. April in Oster-Ohrstedt
Thema: Herrschaft und Macht im Glaubens- und BDSMkontext
Wie können wir den Begriff „Herrschaft“ als Christen und im Kontext einer BDSM-Beziehung mit Leben füllen?
Macht hat konstruktive und destruktive Komponenten. Zu dem Thema haben wir die beiden Bibelstellen 5. Mose 6 und Joh. 15, 9-12 gelesen und erörtert.
Als Christen dürfen wir die Herrschaft Gottes als Liebe erleben.
Konstruktive Machtausübung bedeutet Vertrauen und verantwortungsvoller Umgang.
Gottes Herrschaft ist eine gute Macht. Sie ist vertrauensvoll, fürsorglich und nicht narzisstisch.
Destruktive Macht ist vereinnahmend und hat nur das eigene Wohl im Auge.
Wir haben besprochen, in wieweit wir auch in den Herrschaftsgefällen des BDSM eine konstruktive Machtausübung erlebt haben.
Es wurde sogar die These vertreten, dass die Transparenz der Machtstrukturen in einer BDSM-Beziehung eine Sensibilisierung für die herkömmlichen Machtstrukturen innerhalb der Gesellschaft ermöglicht

Kirchentag 2017 in Berlin

Kirchentag 2017 in Berlin – oder warum es sich lohnt, hier im Arbeitskreis mitzuwirken. Ein Bericht von Markus, der für den Arbeitskreis mit dabei war.

Das Vorbereitungstreffen zum Kirchentag 2017 bedeutete für mich gleich einer ganzen Reihe von Menschen erstmals persönlich zu begegnen. Menschen aus ganz Deutschland. Menschen mit großer Leidenschaft für Gott. Und für die intensive Form von Sexualität, die sich im Machtgefälle von bdsm entfaltet.

Als ökomenischer und übergemeindlicher Arbeitskreis sind die Menschen hier noch bunter, als Christi Leib es ansonsten ohnehin schon ist. Nix mit schwarz als Dresscode oder alle in Lack und Leder. Mir war klar, hier gehöre ich hin.

Am nächsten Morgen beim gemeinsamen Standaufbau im „Markt der Möglichkeiten“ des Kirchentags, kurz vor der eigentlichen Öffnung unseres Bereichs steht plötzlich eine junge Frau vor uns und schaut sich unsicher um: Sie hat sich abgesetzt von Ihrer Gruppe erzählt sie und blickt nochmal über die Schulter. Die sind jetzt alle bei…und sie wollte unbedingt mit jemandem sprechen.

Dann kommt die ganze Not heraus, mit dem so-sein, anders-sein, ob-ich-das-darf, was-ist-wenn-das rauskommt…

Eine gute halbe Stunde hatten wir ungestört Zeit miteinander zu sprechen. Sie ließ sich ein, mit ihren Sorgen und Unsicherheiten gesehen und ein Stück weiter begleitet zu werden. Sie ließ sich Mut zu machen, Gott bezüglich seines sie-so-liebens-wie-sie-ist eine ganze Menge mehr zuzutrauen, als sie bislang zu glauben bereit war. Auf Ihre Fragen hin konnte ich nach und nach erzählen, wie herausfordernd und gut das Führen-und-Folgen in einer Ds-Paarbeziehung im Alltag sein kann. Oder auch von der besonderen Kraft und Beweglichkeit beider Partner in der Sicherheit eines klar erlebbaren „Ja“ zueinander. Davon, wieviel leichter und konstruktiver gemeinsam Konflikte lösbar sind, wenn beide Partner wirklich zu sich selbst stehen. Und damit auch zueinander. Wie sich im bdsm aufgestaute Gefühle und Spannungen wirksam in ein wohliges Miteinander umsetzen lassen. Und wie all dies letztlich in einer stabilen, sicher gebundenen Familie – ruhend auf der tiefen gegenseitigen Hingabe beider Partner – münden kann.

„An der Liebe untereinander soll die Welt erkennen, dass Ihr meine Jünger seid“ (Johannes 13,35) fällt mir ein, als ich nach unserem Gespräch noch mit einem Lächeln da stehe. Die Begegnung, die gerade stattgefunden hat, trägt ganz klar Gottes Handschrift. Meine Gesprächspartnerin brauchte keine differenzierte theologische Analyse (dann wäre ganz klar ein Anderer ihr Ansprechpartner gewesen). Sondern einen Praktiker wie mich, der ihr aus gemachter Erfahrung davon berichten kann, wie viel Segen darin liegt, Gottes „Ja“ zu mir (er sieht wie ich wirklich bin) ernst zu nehmen.

Und ich bleibe dankbar zurück, weil ich Gott für all das Gute und Mutmachende, von dem ich berichten konnte, die Ehre geben kann.

An unserem Stand gab es noch viele interessante Unterhaltungen. Oft waren wir alle gleichzeitig im Gespräch. Die Bandbreite reichte von einem etwas distanzierten: „wasss für ein Arbeitskreis seid Ihr???“ bis zum: „bdsm und Christsein passt doch locker zusammen – wozu braucht es da einen Arbeitskreis?“ einer Gruppe Berliner Studenten.

Wozu wir gebraucht werden? Meine Antwort darauf findet sich im Zustandekommen des oben geschilderten Gespräches: Im Abholen von Geschwistern aus ihrer individuellen Situation und manchmal auch Sackgasse.

Weil wir eine ziemlich bunte Truppe sind, wird Euch jeder von uns eine etwas andere Antwort auf die Frage nach dem Sinn eines ökmenischen Arbeitskreises „bdsm und Christsein“ geben. Nimm Dir also Zeit, den für Dich passenden Gesprächspartner unter uns zu finden.

Vielleicht sehen wir uns ja auf dem Kirchentag 2023 in Nürnberg?

Markus

Frühjahrstreffen 2012

Bundestreffen Frühjahr 2012, bei Osnabrück

Der Ablauf : Am Freitag, 04.05. trudelten die SMUCies ab 16.30 Uhr langsam alle am vorbereiteten Kaffeetisch ein. Hier war erst mal Quatschen bei Kaffee und Kuchen angesagt. Dabei haben wir noch den Ablaufrahmen und die Themen für das Bundestreffen festgelegt. Dies ging langsam ins Abendessen über, anschließend haben wir uns nach dem „Spülküching“ wieder zusammengesetzt, und den Abend ausklingen lassen. Viele waren ja von weit her angereist. Insgesamt also ein gemütlicher Tag. Der Samstag, 05.05., startete mit einem gemeinsamen Frühstück. Dann gab es den ersten Thementeil. Mittag haben wir zusammen gekocht und gegessen worauf der nächste Thementeil bis hin zum Abend folgte. Nach dem Abendessen und Spülküching, mit weiteren informellen Gesprächen, war wieder Couching angesagt, bei Kerzenlicht, mit einigen “ Spieleinlagen „. Um ca. 02.00 Uhr hatte man sich alles gegeben, und war im Bett verschwunden. Sonntags, 06.05., war Frühstück um 08.40 Uhr für “ Frühaufsteher „, welches fließend in die Gottesdienstvorbereitungen überging. Dieser startete um 11.00 Uhr. Dies ist eine alte Tradition, am Ende eines Bundestreffens, auch das wir in den Gottesdienst SM – Elemente mit eingebaut haben. Um 12.45 Uhr allgemeine Abreise. So haben wir alle gemeinsam auf diesem Treffen eine gute und schöne Zeit verbracht, und ich habe viele nette Leute kennengelernt, die genauso drauf sind wie ich. Dies fand ich besonders gut !
Bis dann
Dietmar ( Westlichter )

Herbsttreffen 2011

Für mich war es das erste Treffen solcher Art und die vielen neuen Eindrücke muß ich erst mal verarbeiten.
Freitag trafen wir uns in einer gemütlichen Runde. Noch der gegenseitigen Vorstellung gab es ein Einführung in die Thematik. Beim gemütlichen Teil danach lernte ich einige von euch etwas näher kennen und es entwickelten sich interessante Gespräche.
Am Samstag ging es dann ans Eingemachte. Nach dem Frühstück wurde organisatorisches geklärt.
Außerdem sprachen wir darüber, wie eine Beteiligung vom SMuC beim nächsten Kirchentag in Hamburg (01.05.-05.05.2013) aussehen könnte.
Nach dem Mittagessen begann dann der erste Workshop „SM und Gesellschaft“, den Andreas leitete. Er war eigentlich sehr interessant, leider fehlte am Ende die Zeit und die Gelegenheit diesen Workshop zu einem richtigen Ende zu führen. Vielleicht kann Anderas ja mal ein abschließendes Wort dazu verfassen und posten.
Danach liefen zwei Workshops parallel. Besuch einer Beratungsstelle (war auch gleichzeitig der Ersatz für die Stadtführung durch Joe). Der andere war ein Gespräch mit einem Pfarrer aus Waiblingen. Ich selber war bei dem zweiten dabei. Es war sehr interessant und mir persönlich wurde sogar was mit auf den Weg gegeben, dass ich jetzt intensiv mit Gott bereden muss.
Kurzes Fazit der beiden Workshops: Es herrscht ein Mangel an Aufklärung über BDSM, weil das Thema eben wirklich ein Thema ist, dass noch nicht wirklich Zugang hat (Beratungsstelle) und dass wir einen schweren Weg vor uns haben, aber die Zeit dafür reif ist (Pfarrer)
Am Abend fand dann eine Bundespressekonferenz von AK SMuC und SundMehr statt. Anwesend waren Vertreter der beiden Gruppen und zwei Reporter der örtlichen Presse. Das ganze lief etwas anders ab, als geplant, aber in meinen Augen sehr gut. Zwar war ein Reporter sehr kritisch, aber der andere dafür scheinbar wirklich interessiert. Gott arbeitet an den Artikeln, wir haben ihn darum gebeten.
Der Abschluss des Tages bildete eine gemütliche Runde, in der wir viel Spass hatten, wo aber auch wieder sehr interessante Gespräche stattfanden.
Sonntag: Zwei sehr kurze Nächte, ein anstrengender Samstag, ein schöner Gottesdienst, Abschied. (es soll ja nur ein kurzer Bericht werden).
Mein Fazit:

Ich war froh dabei gewesen zu sein. Ich habe einige neue Impulse bekommen. Manche sind wirklich etwas befremdlich für mich. Aber wie der Grundtenor dieses Wochenende war, wir sind alle von Gott so gemacht, wie wir sind UND DAS IST GUT SO. Ups, ich bin immer noch kein Bürgermeister, na egal. Viele Impulse waren gut und haben mir gut getan.
Ich bin froh dabei gewesen zu sein und freue mich auf weitere Treffen, Aktionen und und und.
[…]
Brian

Bundestreffen Herbst 2008

  1. Bundestreffen, Herbst 2008 in Würzburg

Vielleicht ein Vorwort – ich kam zum Thema SM schon in meiner Jugend, noch bevor ich Christ wurde. Mehr als 20 Jahre hat mich die Spaltung zwischen diesen beiden Themen innerlich fast zerrissen. Darf ein Christ SMler sein?
Vor rund 2 Jahren fand ich im Internet die Webseite des SM-und-Christsein; und relativ bald danach habe ich einige Regionaltreffen in Stuttgart besucht.
Jetzt wurde ich von dort her eingeladen, auf dem 18. SMUC-Treffen in Würzburg Gast zu sein.
Einklinken
Die Einladung habe ich mit viel Freude und Hoffnung aufgenommen, mit Menschen in Kontakt zu kommen, denen es genauso geht wie mir. Als ich in Würzburg eintraf, war etwa die Hälfte der Teilnehmer dieses Treffens schon anwesend. Obwohl ich niemanden davon kannte, wurde ich unkompliziert mit einem Kaffee begrüßt, und nicht erst groß ausgefragt. Das hilft über allfällige Schüchternheiten gut hinweg. Und los ging’s dann so: Harte Arbeit
Relativ schnell ging es in die Bearbeitung anstehender Themen. Ich konnte spüren, dass hier zuerst eine große Spannung herrschte, um dann an geistlichen Positionen und Grundwerten genauso zu ringen, wie an der vermutlich immer währenden Umsetzung derselben. Ein zentrales Thema hierbei und der Wunsch nach Klärung desselben hat die Anwesenden dazu gebracht, die ursprüngliche Agenda relativ großzügig zu verlassen, um sich den Ergebnissen des letzten Kirchentages zu widmen, und die Frage zu klären, wie es hier weitergehen sollte. Außerdem wurde die Leitungsstruktur neu bestimmt, insbesondere auch diskutiert, wie kurzfristige Entscheide zu fällen sind, welchen Stellenwert Kommunikation haben soll und einige andere Dinge: der Einstieg in Aufgaben, Verantwortung, Kompetenzen.
Mir ist aufgefallen, dass hier durchaus unterschiedliche Positionen vertreten wurden: ob und wann man auf den Kirchentag geht, wie man dort oder anderswo auftreten möchte, mit welcher Botschaft, welche Klippen bestehen,…
Das Zulassen dieser Diversität einerseits und trotzdem einen Konsens zu finden andererseits hat einen großen Teil des Freitags und Samstags benötigt, aber wie ich als „Frischling“ sagen möchte, recht erfolgreich. Meinungen wurden diskutiert und offen über Stärken und Schwächen des Kreises geredet, ohne dass es in einen negativen Kreislauf gemündet wäre. Mir scheint jedenfalls bei den Teilnehmern des Treffens doch eine gute Vertrauensbasis zu bestehen. Abschließender Konsens scheint mir – subjektiv gefärbt – zu sein, dass man wieder auf den Kirchentag gehen will: aber mit ausreichender Vorbereitung für die, die teilnehmen, sowie einem kräftemäßig ebenso ausreichenden Team, sowie auch dem sich selbst Hinterfragen, wann man ein Gespräch an jemand Anderes abgeben sollte.
Um dieses praktisch greifbar werden zu lassen, gipfelte der Spätnachmittag dann in einem Rollenspiel, in dem Gesprächssituationen nachgespielt wurden: auf der einen Seite Menschen, die mit SM ein geistliches oder weltliches Problem haben, auf der anderen Seite Vertretern des SMUC, die an diesem Szenario versucht haben, ihre Fähigkeiten des Zuhörens, Fragens und Argumentierens zu üben und zu verfeinern. Es zeigte sich, dass in einem von der Gegenseite kritisch und vielleicht auch polemisch geführten Gespräch, selbst mit einem entsprechenden Argumentatorium ausgestattet, trotz alledem solche Differenzen bestehen bleiben können, dass wir als SMUCies das Thema dann auch in Gottes Hand stellen müssen und nicht alles auf die überzeugungskarte setzen müssen. Praktisch war es daher eine sehr gute übung für alle, um die jeweils eigenen Standpunkte zu prüfen, aber auch die eigenen rhetorischen Fähigkeiten zu erproben. Ich selbst durfte quasi Advocatus Diaboli spielen und SMUCies inhaltlich angreifen. Ich ahnte ja gar nicht, dass ich auch eine sadistische Ader haben kann J….
Beeindruckend fand ich auch, dass sich einige SMUCies mit dem Thema Christsein in der Welt so positionieren, dass Menschen aus der „normalen“ SM-Szene einen Ansprechpartner haben, mit der Hoffnung, hier, an dieser für manch andere sehr dunklen Ecke der Schöpfung, ein Licht anzuzünden. SMUC geht es nicht darum, Christen zu SM zu missionieren, aber Menschen aus dem SM Umfeld mit Christus in Kontakt zu bringen.
Aus meiner Sicht war das Arbeitsergebnis des Wochenendes jedenfalls gut: neben der Führungsthematik eben auch inhaltlich Dinge, praktische Aspekte etc.
Er weidet mich auf einer grünen Aue: Feste feiern
Neben all dem Arbeiten kam auch das Feiern nicht zu kurz. Samstagabend war eine Party mit guter Musik angesagt (ich durfte CDs beisteuern, also MUSS es gute Musik sein); aber auch das regelmäßige miteinander Essen war an sich schon jedes Mal ein kleines Fest. Nicht nur das Essen selbst, das oft höchst vergnüglich war: es wurde viel gelacht, sondern auch Vor- und Nachbereitung gerade in der Gemeinschaft waren schön.
Die samstägliche Party kann ich persönlich am Besten unter das Motto „Er weidet mich auf einer grünen Aue“ setzen, für mich war das sogar tiefgrün. Ich kann dazu nur sagen, dass ich mich das erste Mal im meinem Leben vollständig so richtig angekommen und angenommen fühlte, gerade weil ich so sein durfte, wie ich bin: nicht versteckt in einer dunklen Ecke der Welt, sondern klar vor Gott und den Menschen sichtbar. Geist, Seele, Körper waren im Gleichklang, wie ich es mir immer gewünscht habe: man fliegt förmlich.
Der krönende Abschluss: Gottesdienst
Der krönende Abschluss bestand am Sonntag in einem gemeinsamen Gottesdienst mit Abendmahl, zu dem alle einen Beitrag hatten. Ein wenig Schmunzeln musste ich bei einem Lied, bei dem es darum geht, dass Gott uns unsere Ketten löst – für die Hälfte der SMUCies bedeutet das ja, dass diese erst mal angelegt werden müssten…
Aber das Erlebnis, erstmals mit Christen, die ebenfalls SMler sind, im Gottesdienst vor Gott zu sein, in genau der Art, wie wir sind und ohne sich verstecken zu müssen, war schon einzigartig; ich denke, ich war nicht der einzige, der Tränen vor Freude vergossen hat.
SMUC kann und will sicher nicht eine normale Gemeinde ersetzen, aber hier besteht ein Angebot, das anderswo selten einen Raum hat. Manche Lebenslast mag nicht einfach so weggehen, z.B. wenn der Partner kein SMler ist, aber im Wissen und Fühlen dieser besonderen Gemeinschaft kann dies etwas leichter getragen werden. Ich selbst sehe voller Dankbarkeit auf meine eigene „Vanilla“-Partnerin, die sich aber meine Themen doch wenigstens anhört (und auch diesen Artikel vorab gelesen hat und gut findet).
Grussworte
Ich bin froh, beeindruckende, positive Menschen mit einer klaren christlichen Haltung und meiner Neigung kennengelernt zu haben. Zündet Eure Kerzen in dieser Welt munter weiter an!
So bleibt mir abschließend noch der Ausblick: eine tiefe Dankbarkeit, die buchstäblich unter die Haut geht, und die Hoffnung, beim nächsten Mal dabei zu sein, und auch sonst aktiv beizutragen.
Man sieht sich…
WaltKaye

Kirchentag 2007 in Köln

Wir hatten einen schönen Stand – auch diesmal wieder im Bereich „Seelsorge“ auf dem Markt der Möglichkeiten – und die Vorbereitungen des AK SMuC hatten sich gelohnt: Es gab viele gute Gespräche, selbst mit älteren Leuten. Ablehnende Reaktionen waren die absolute Ausnahme.
Ein paar Beispiele für die uns gestellten Fragen:
Ist das denn mit der Bibel vereinbar?
Ist die Geißel (Peitsche aus dem Bild) nicht ein Symbol für Leiden?
Gibt es eine SM Gruppe in meiner Region (wobei der Fragende seinen Wohnort nicht verriet)?
SM ist ja in Ordnung – aber sollte SM bei Christen nicht nur in einer festen Partnerschaft praktiziert werden? Ist SM mehr oder weniger verwerflich oder richtig als Homosexualität?
Was haben SM und Christsein gemeinsam? Wo ist die Verbindung?

Einige Standbesucher, die sich dort selbst als SMler outeten, sagten, dass sie erst durch den Stand auf den Arbeitskreis aufmerksam geworden seien, und zeigten ihre Freude darüber, dass es auch andere Christen gibt, die zu ihren SM-Vorlieben stehen. Aber auch „Nur-SMler“, die sich als Nichtchristen outeten, kamen an unseren Stand.
Andere Kirchentagsbesucher hatten offenbar gezielt nach dem Stand gesucht. Darunter waren auch erstaunlich viele Jugendliche. Nach neugierigen, teils auch belustigten Fragen wurden die Gespräche oft intensiv. Die Fragen der Jugendlichen entpuppten sich dabei als erstaunlich gezielt. („Wie gestaltet sich euer Alltag mit SM?“, „Gibt es damit Probleme in der Gemeinde?“ usw…).
Auch die benachbarten Standbetreuer im Bereich Seelsorge zeigten reges Interesse, informierten sich und hießen die SMler willkommen, so zum Beispiel auch die „geschiedenen Pfarrersfrauen“, von denen eine sich dahingehend äußerte, dass die Scheidungsraten sicher sinken würden, wenn mehr Leute so offen über ihre Sexualität reden könnten. Zeitweise war das Interesse am Stand so groß, dass unsere Standbesetzung regelrechte Gesprächsgruppen bilden musste.Medieninteresse war dagegen nur wenig zu spüren (im Vergleich zum Kirchentag in Hannover). Offenbar sind wir gar nichts Ungewöhnliches mehr.
Es kam auch die Frage, ob man für das Thema „SM und Christsein“ auf dem Kirchentag präsent sein müsse oder ob dieses Thema nicht z.B. durch das Outing eines SM praktizierenden Pfarrers gegenüber seiner Gemeinde an die Öffentlichkeit getragen werden müsse. Wir argumentierten gegen den Druck, sich outen „zu müssen“. Das Interesse, das uns auf dem Kirchentag entgegen gebracht wurde, bestätigte uns darin, diese Art der Öffentlichkeitsarbeit für christliche SMler und für „Interessierte“ zu machen.
In den Gesprächen stand oft das persönliche Outing im Zentrum, aber dafür wurden diese Gespräche auch sehr authentisch. Daher meinen wir auch, dass eine Öffentlichkeitsarbeit, wie wir sie machen, eben nur von den Sadomasochisten selbst übernommen werden kann, denn wer mit SM nichts am Hut hat, kann wohl kaum über SM aufklären.
Wenn es bei dem einen oder der anderen noch einen Ansatz des Gefühls der Unnormalität gegeben hatte, dem dürfte dieses bei der Arbeit am Stand in dieser Öffentlichkeit fern der SM-Szene vergangen sein. So konnten wir die Erfahrung machen, dass sich weit mehr Leute mit SM auseinander setzen, als gemeinhin in der Szene gedacht wird.
Ein Fazit, ob die Gespräche bei uns am Stand besser waren als vor zwei Jahren, lässt sich kaum ziehen. Für uns wenige Standbetreuer, war der Kirchentag auf jeden Fall eine großartige Erfahrung. Vor allem die Fragen der Besucher bieten viel Stoff für die Weiterarbeit im AK

Kirchentag 2005 in Hannover

Fünfzehn aufgeregte und aufgekratzte Mitglieder des “Arbeitskreises SM und Christsein“ sitzen am Samstagabend in Hannover zusammen. Es ist Kirchentag und der “Markt der Möglichkeiten“ ist vorbei. Das Ergebnis und die Erlebnisse waren überwältigend: schon die offizielle Teilnahme einer SM-Gruppe beim größten Event der evangelischen Christen in Deutschland hatten wir zwar zu träumen, aber kaum zu hoffen gewagt, und die Resonanz, zu 99,5% aufgeschlossen und ehrlich interessiert, übertraf alle Vorstellungen. Eine Idee entsteht…
Dabei hatte, wie so oft im Leben, alles viel unscheinbarer angefangen, als eine “Schnapsidee“: Mitmachen beim ökumenischen Kirchentag 2004 in Berlin, das wäre doch was. Na ja, dachte so manche/r, bewerben kann man sich ja mal… Die Ablehnung kam auch prompt, pauschal und uninformiert: SM ist Gewalt und hat daher bei der Kirche nichts zu suchen. So weit, so schlecht und von einigen wohl auch so erwartet. Das wollten wir nicht auf uns sitzen lassen und so formulierten wir eine Entgegnung: Wenigstens die blöden Vorurteile wollten wir nicht im Raum stehen lassen, vielleicht sogar ein Gespräch mit einem der Verantwortlichen von Auge zu Auge führen. Nach einigen Änderungen war der Brief fertig.
Die Antwort blieb lange aus, doch dann plötzlich ein Signal. Und welches! Der diesmal evangelische Kirchentag ermutigte die Gruppe SM und Christsein, sich 2005 in Hannover mit einem Stand am “Markt der Möglichkeiten“ zu beteiligen!
…und ist verwirklicht worden
Nach vielen Vorbereitungsstunden war es dann soweit: Wir bauten den Stand unter den etwas argwöhnischen und fragenden Blicken unserer Standnachbarn auf, farbenfroh in Schwarz und Rot, mit einem als Kreuz gestalteten Ensemble aus Peitsche, Gerte und Bondageseil und informativen Texttafeln. Alles wie geplant erkennbar genug, aber ohne jegliche sexuelle oder moralische Provokation. Schon die ersten Stunden nach der Öffnung übertrafen alle Erwartungen: Anfragen, Nachfragen, zögerliche Outings und immer wieder die Bitte um ein ausführlicheres Gespräch folgten fast ohne Unterbrechung aufeinander.

Rückblick
Und so ging es über alle drei Tage. Das Ergebnis in Zusammenfassung: Etwa 1500 bis 1800 Menschen haben an unserem Stand Flyer mitgenommen, aktiv und aus freien Stücken, nicht in die Hand gedrückt bekommen!! Rund 300 Gespräche sind von uns geführt worden, manche nur einige Sätze lang, andere aber bis zu 1 1/2 Stunden. Das sind 12 pro Stunde!
Von allen Kontakten waren lediglich drei aggressiv-ablehnend, allen anderen war mindestens ehrlich an Information gelegen. Viele, auch auch Nicht-SMer, signalisierten Verständnis, Zustimmung und auch die Freude, dass “so was“ nun auch im Rahmen der evangelischen Kirche seinen Platz finden könne. Und immer wieder und oft mit großem Bangen Outings von Besuchern mit der Bitte um Beratung, etwa in Beziehungs- oder Glaubensfragen.
Eins der spektakulärsten Feedbacks kam fast ganz am Ende der Veranstaltung. Ein Mensch der zentralen Messeleitung kam bei uns vorbei, um sich unseren Stand einmal mit eigenen Augen anzusehen. Denn nach uns seien bei den Info-Punkten auf dem Messegelände mit Abstand die allermeisten Anfragen eingegangen.
Einige Ausschnitte von persönlichen Berichten…
…die Gespräche mit Presse und anderen Besuchern

Aus den vielen Eindrücken beim Kirchentag, insbesondere der Standarbeit, will ich nur weniges herausgreifen, was mir besonders wichtig geworden ist.
a)
meine Begegnungen mit der Presse habe ich nicht gesucht – bin ihnen aber auch nicht ausgewichen. In Köln sagt man: Et kütt wie et kütt – als Christ sage ich: Ich habe die Zusage Jesu: Wenn sie euch vor Gerichte etc. zerren – fürchtet euch nicht, der Geist wird euch die Worte geben, die ihr reden sollt so ist es auch gekommen. Bei der (Massen) Begegnung mit 4 Bild-Zeitungs-Reportern gleichzeitig kamen die alten ängste hoch (bei den anderen Pressegesprächen weniger), aber auch das stille Stossgebet: Herr hilf! Ich denke es hat auch seinen guten Grund, dass mancher Artikel in der Presse ausgeblieben ist – auch der in der Bild-Zeitung: Wir waren nicht die “Sensation“, die die Presse von uns vermutet hat, und das ist gut so.
b)
Gespräche mit Menschen und auch mit den Presse-Leuten gingen oft an meine Substanz und waren entsprechend aufwühlend und kräftezehrend aber immer befriedigend und ohne schalen Nachgeschmack – ich hatte nirgendwo den Eindruck nicht die richtigen Worte gefunden zu haben – Danke, Herr!
Es lassen sich herausstellen: Hilfestellung für Seelsorger (Pfarrkollegen) – froh machende Begegnungen mit Gleichgesinnten und last not least – die meisten Gespräche – Aufklärung ehrlich (auch kritisch) Fragender.
…ein Stimmungsbild am Stand
Manchmal kam ich gerade im rechten Moment an unseren Stand zurück, da waren dann so viele wissbegierige Personen, dass man sich „auf dem Gang“ austauschen musste um andere die Plakate lesen lassen zu können. Natürlich gab es auch mal Minuten, da war es ruhiger in den Gängen und am Stand. Wohl immer dann, wenn in anderen Hallen spannende Großveranstaltungen waren, doch langweilig war uns nie. Wir beobachteten auch die Menschen, die nicht auf uns zu kamen. Ihre Mimik und Haltung war schon, ohne Wort zu uns, vielsagend. Wobei ich meine, in manchen Augen oder um die Mundwinkel herum, den Ausdruck der Zufriedenheit gesehen zu haben. Menschen die wissen, dass sie auch SM Praktiken leben, gläubige Christen sind und sich mit beiden Teilen von Gott geliebt wissen. Es war immer spannend die Menschen, die vorbei gingen zu beobachten. In Bremen sagt man: „Lass uns an die Weser gehen, Schiffe gucken!“ Jedes sieht anders aus, auf jedem ist ein anderes Treiben, in jedem ist eine andere Ladung und jedes hat ein anders Ziel.
…auch die stärkende Anteilnahme von denen, die nicht am Stand waren, sind wichtig
Auch wenn ich unseren Stand nicht mit Gesprächen begleitet habe und somit quasi eine Stimme aus dem „off“ bin, möchte ich gerne ein paar Worte zu den Tagen in Hannover beisteuern.
Ich bin sehr glücklich, dass wir auf dem Kirchentag interessierten Christen das Thema SM nahe bringen konnten – was mir ganz persönlich sehr wichtig ist. Da ich momentan sowohl mit „meinem Christsein“ als auch mit meinem SM auf einem sehr suchenden, langsam Tabus durchdringenden und somit für mich erst mal unsicher gefühltem Boden befinde, musste ich mir eingestehen, mich nicht in der Öffentlichkeit gesprächsbereit zu fühlen. Das hat mich erst sehr traurig gemacht.
Aber immer mehr spürte ich eine große Freude in mir, einfach so wie ich gerade bin, dabei sein zu können.