Bücher über BDSM aus christlicher Sicht
Unverschämt – schön Sexualethik evangelisch und lebensnah“
Unverschämt – schön Sexualethik: evangelisch und lebensnah Autorinnen und Autoren: Dabrock, Peter / Augstein, Renate / Helfferich, Cornelia / Schardien, Stefanie / Sielert, Uwe ISBN-13 978-3-641-16557-4 Gütersloher Verlagshaus 2015, 11,99 EUR
Kommentar von Stephan: Das Buch enthält zwar nur ein Kapitel über BDSM ist aber sehr relevant, weil es wirklich ausgewogen die wichtigsten Themenbereiche der Sexualität offen benennt und evangelische Lösungen sucht.
Es war als Versuch gedacht den aktuellen Stand in der EKD wieder zu geben. Der Inhalt hätte wohl mal EKD-Papier werden sollen. Jedenfalls waren die Autoren Mitglieder einer entsprechenden Kommission, die leider ihre Arbeit nicht bebenden konnte und das Ergebnis trotzdem als Buch veröffentlicht hat.
Leider sieht sich das Buch als nicht wissenschaftlich und verzichtete deshalb auf entsprechende Anmerkungen und Belege, aber auf der anderen Seite benutzt es unnötig viele anspruchsvolle Wörter. Mir scheinen einige Behauptungen unbegründet. Die Gefahren im Bezug auf BDSM sollte man klar benennen oder lassen. Schützen können sie Menschen nur wenn sie konkret beschrieben werden.
Verschwiegene und abgelehnte Formen der Sexualität
Verschwiegene und abgelehnte Formen der Sexualität. Eine christliche Sicht. Geest, Hans van der. (1992): Zollikerberg. ISBN: 3-9520292-0-3.
Kommentar von Stephan: Nicht mehr regulär lieferbar. Schweizer Theologe und sehr guter Seelsorger, der sich auf Grund der eignen Homosexualität, sehr intensiv mit den Spielarten der Sexualität beschäftigt hat. Das Buch enthält ein Kapitel über BDSM, das sehr einfühlsam ist und auch mögliche theologische Interpretation enthält. Man merkt der Autor hat seine Informationen über BDSM aus tiefen seelsorgerischen Gesprächen.
Die heilige Qual, Spiritualität und Sadomasochismus
Titel: Heilige Qual und die Lust am Schmerz, Untertitel: Spiritualität und Sadomasochismus, Autor: Kaiser, Peter ISBN 978-3-95948-129-8 Verlag: Traugott Bautz, Erscheinungsdatum: 08.07.2016, 40,00 EUR, 284 Seiten
Kommentar von Stephan: Ein Buch mit sehr vielen Informationen und „Stoff“ zu unserem Thema leider etwas schwer zu lesen, weil nicht klar wird, welches Ziel der Autor mit dem Buch hat.
Bücher zur ethischen Einschätzung von BDSM
Die neue Liebesordnung
Die neue Liebesordnung Frauen, Männer und Shades of Grey Autorin: Illouz, Eva 1. Auflage 2013, Verlag Suhrkamp, ISBN-13 978-3-518-06487-0, 7,99 EUR
BDSM aus soziologischer Sicht. Kommentar von Stephan: Die Autorin gehört zu den wenigen, die gesellschaftliche Phänomene wie BDSM wirklich universell durchdenken können. Von Hause aus ist sie Soziologin und lehrt als Professorin in Israel. Sie hat diverse weitere Bücher über Sexualität und Beziehungen geschrieben. Am Beispiel der BDSM-Triologie von Shades of Grey wird der soziokulturellen Hintergrund von BDSM beleuchtet.
Vögeln ist schön
Titel: Vögeln ist schön, Untertitel: Die Sexrevolte von 1968 und was von ihr bleibt, Autorin: Heider, Ulrike ISBN-13: 978-3-86789-584-2 Verlag: BEBUG 1. Auflage 2014 7,99 EUR, 320 Seiten, E-Book (EPUB)
Beschreibung des Verlages: Abhängig vom politischen Klima entstehen, vergehen und wiederholen sich bestimmte Vorstellungen von Sexualität. Ulrike Heider ist diesem Phänomen nachgegangen. Mit oft scharfer Kritik und der Würze persönlicher Erinnerungen schickt sie den Leser auf eine ideologische Zeitreise von den 1950er Jahren bis heute. Drastisch schildert sie Sexualverbote, Zensur und Doppelmoral in der Ära des kalten Krieges. Mit Vergnügen lässt sie die Sexuelle Revolution aufleben, berichtet von Sitten-Skandalen an Gymnasien, von der Freien Liebe revoltierender Studenten, von Kommune 1 und 2. Auch die Klitoris als Schlüssel zum Reich der Zärtlichkeit kommt zu ihrem historischen Recht, ebenso wie die Kampagnen gegen den „Schwanzfick“ und jene Weiberfreunde, die sich „Softies“ nannten.
Als Kanzler Kohl die „geistig moralische Wende“ ausrief, war der kurze Sommer des „Make Love not War“ vorbei. Die „Tränen des Eros“ begannen zu fließen, aus Hedonisten wurden Libertins. Sie rehabilitierten Pornographie und Bordellerotik, propagierten abgründige Leidenschaften, Geschlechterkämpfe und ein pessimistisches Bild von Sexualität, das heute Mainstream ist. Macht, Ohmacht und Schmerz gehören demnach zur Lust wie Krieg zum Frieden oder der Herr zum Knecht. Weder Liberale noch Progressive, weder Gender-Feministinnen noch Queerbewegte zweifeln daran, während traditioneller Sexualkonservatismus ungehindert wiederkehrt.
Über die Autorin: Ulrike Heider wuchs in Frankfurt/Main auf, engagierte sich dort in der antiautoritären Protestbewegung und promovierte 1978 als Politologin. Seit 1988 lebt sie als freie Schriftstellerin in New York und Berlin. Sie schrieb zahlreiche Bücher, Essays und Radiosendungen zur Schüler- und Studentenbewegung, über Anarchismus, afroamerikanische Politik und Sexualität.
Kommentar von Stephan: Das Buch enthält eine kritische Gegenmeinung zu dem von Eva Illouz, auf das die Autorin sich im Kapitel über BDSM: „Der Siegeszug des Sadomasochismus“ bezieht. Frau Heider lehnt BDSM ab, weil er Leistungsdenken und Konsum mit sich bringt und vor allem weil er dazu dienen kann alte Verhaltensweisen des Patriarchats zu erhalten, die sie als Feministin überwinden möchte.
Nach meiner Erfahrung kann BDSM sowohl gebraucht werden um alte Rollenmuster zu überwinden, als auch um solche zu konservieren. Die Frage ist weniger was man macht, sondern wie man es macht. Bei Frau Illouz ist die Verhandlungsmoral ein Fortschritt und alte Rollenmuster werden auch überwunden, wenn man mit ihnen spielt. So zeigt sich an beiden Büchern, wie vielfältig BDSM gesehen werden kann und dass sich jeder sein eigenes Bild machen sollte.
Bücher über BDSM allgemein
Das SM-Handbuch
Das SM-Handbuch Autor: Grimme, Mattias T. J., 14. Auflage 2018 (Die 1. Auflage ist 1996 erschienen) Verlag: Charon. 978-3-931406-80-6
Das Bondage-Handbuch.
Das Bondage-Handbuch. Anleitung zum erotischen Fesseln. Grimme, Matthias T. J. (1999): Verlag: Charon. Grimme. ISBN: 9783931406165
Die Wahl der Qual
Die Wahl der Qual. Handbuch für Sadomasochisten und solche, die es werden wollen. Autorinnen: Passig, Kathrin; Strübel, Ira: Rowohlt-Taschenbuch-Verl. 3. Auflage 2009 (erste Auflage war 2004) 978-3-499-62408-7 9,99 Euro
Kommentar von Stephan: Umfassendes und unterhaltsam geschriebenes Einsteigerbuch. Mit vielen praktischen Tipps.
Lust an der Unterwerfung
Lust an der Unterwerfung. Frauen bekennen sich zum Masochismus. Geissler, Sina-Aline (1. Auflage 1990): Moewig. ISBN: 9783811838970. Nicht mehr regulär lieferbar.
Kommentar von Stephan: Wichtiges Buch, weil schon 1990 populär.
Bücher über Sexualität aus christlicher Sicht
Ehe, Liebe und Sexualität im Christentum
Ehe, Liebe und Sexualität im Christentum Von den Anfängen bis heute, Autor Angenendt, Arnold ISBN-13: 978-3-402-13146-6, Verlag: Aschendorff, Erscheinungsdatum: 24.02.2016 2. Auflage 19,90 EUR 324 Seiten
Beschreibung: Die heutige Vorstellung von partnerschaftlicher und ‚romantischer‘ Liebe ist historisch ein Spätprodukt. Der mit Antike und Bibel einsetzende Überblick zeigt, daß die Geschichte der praktizierten Sexualität durchaus von Liebe zeugt, aber zugleich voller Zwänge und Grausamkeiten ist.
Das Christentum sah sich seit seiner Entstehung praktisch wie reflexiv herausgefordert. Es prägte gleichermaßen die Vorstellung von gleichberechtigter Partnerschaft wie auch von Lustfeindlichkeit. Inzwischen werden die kirchlichen Aussagen zur Sexualität breit kritisiert oder gänzlich zurückgewiesen.
Das vorliegende Buch stellt alle kontroversen Aspekte um Ehe, Liebe und Sexualität aus historischer Perspektive dar – mit teilweise verblüffenden Einblicken: Die heute zum Weltexportartikel gewordene romantische Liebe ist ohne Christentum nicht denkbar.
Die Ehe
Das Buch: Die Ehe, Ein riskantes Sakrament von Christiane Florin,
ISBN-13: 978-3-641-18664-7, Verlag: Kösel, Erscheinungsdatum: 28.03.2016
Preise: 13,99 EUR, beschreibt sehr Anschaulich die Entwicklung, die die Vorstellungen von der Ehe im Laufe der Kirchengeschichte gemacht hat. Wir denken oft, das diese Vorstellung von der Bibel vorgegeben immer gleich geblieben sei. Hier kann man sehr anschaulich und unterhaltsam lernen, wie unsere heutigen Vorstellungen sich entwickelt haben. Die Ehe ist in der christlichen Sexualethik immer noch Ausgangspunkt, auch wenn es um Fragen von BDSM geht. Deshalb ist das Buch hier aufgeführt.
Beschreibung des Verlages:
Die Lust am Heiraten ist groß. Obwohl fast jede zweite Ehe in Deutschland wieder geschieden wird, treten fast jedes Jahr rund 40.000 Paare vor den Altar. Christiane Florin will den Leser auf den neuesten Stand dieser Diskussion bringen. Warum ist die Ehe für die katholische Kirche so wichtig? Warum sind Veränderungen gerade an diesem Sakrament so schwierig? Was hilft Menschen? Und was der Kirche? Das Buch bietet plausible Antworten auf diese Fragen und bringt Licht in eine zerfahrene Debatte. Die Geschichte einer heiklen Lebensform. Mit den neuesten Erkenntnissen der Familiensynode im Vatikan.
Bücher über Sexualität mit BDSM Bezug
Sexpositiv
Sexpositiv. Intimität und Beziehung neu verhandelt. Dein Körper, deine Regeln: Mit Sexpositivität zu mehr Selbstliebe und Zufriedenheit. Partnerschaft und Sexualität neu denken. Autorinen: Roidinger, Beatrix / Zuschnig, Barbara
ISBN 978-3-99060-211-9 Goldegg Verlag Erscheinungsdatum 23.03.2021 22,00 EUR
Kommentar von Stephan: Das Buch behandelt BDSM neben vielen anderen sexpositiven Themen, wie zum Beispiel Tantra. Es wird ein sexpositives Netzwerk beschrieben, in dem Regeln zur Selbstfindung und Einvernehmen die Grundlage bilden. Besonders wertvoll finde ich das Buch durch die praktischen Beispiele aus der Beratungspraxis der Autorinnen in Wien.
Sie hat Bock
Sie hat Bock, Autorin: Lewina, Katja, 6. Auflage 2020 Verlag: DuMont Buchverlag 978-3-8321-8117-8
Bock Männer und Sex, Autorin: Lewina, Katja, 2. Auflage 2021,Verlag: DuMont Buchverlag, 978-3-8321-8006-5
Kommentar von Stephan: Die beiden Bücher von Frau Lewina sind ein bemerkenswerter Ausflug in die Welt der Sexualität. Im ersten geht es vor allem um Frauen und im zweiten um Männer. Die Autorin berichtet offen von ihren eigenen Erfahrungen und stellt diese auch in einen größeren Zusammenhang. In beiden gibt es auch einen kleinen Ausflug in die Welt des BDSM. Im ersten eher negativ, im zweiten eher geheimnisvoll. Beides gibt vermutlich den Stand vieler Menschen wieder. Sie bemühen sich nicht zu diskriminieren, tun sich mit dem Thema aber immer noch schwer.