Dass lustvolles Unterlegensein etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun hat, weiß ich seit dem Grundschulalter. Als ich mit ca. 17, 18 Jahren einen Begriff dafür hatte, begann ein langer Kampf – so wollte ich nicht sein und es schien mir im Widerspruch zu meinem Glauben. Ich schwor dem Masochismus ab, Gott zuliebe, und zunächst fühlte sich das gut an. Ich merkte aber in den folgenden Jahren, wie Gott immer wieder gerade im Gebet, in der Auseinandersetzung über mein Leben, auf Exerzitien, genau diese Seite von mir ansprach. Oft, nein, stets zum großen Unverständnis meiner geistlichen Begleiter, die meinten, mich eher aufbauen als erniedrigen zu müssen. Aber Gott, der mich kennt, weiß, dass „mich aufbauen“ genau das heißt: mich auf die Knie zu bringen vor seiner Größe. So ist Gott mein primärer und liebster Dom geworden und ich begreife mich als sein gewolltes Geschöpf, mit all meinen Fantasien und Neigungen, und fühle mich pudelwohl in seiner Führung.
Allgemein ist Sexualethik das liebste Gesprächsthema zwischen Gott und mir. Ich bin katholisch und somit mit jeder Menge moralischen Annahmen aufgewachsen, die ich in Frage stellen, über Bord werfen, untersuchen, korrigieren und teilweise am Ende doch wiedereinsetzen kann. Es ist eine spannende Suche, und ich freue mich, im Arbeitskreis endlich Menschen gefunden zu haben, mit denen ich mich darüber austauschen kann.
Ich bin in den 80ern geboren und lebe verheiratet in Franken.